Demokratie und Expertise: Geschichte und Gegenwart

Organisatoren
Elke Seefried; Daniel Brewing; Alina Marktanner (Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit (19.–21. Jh.) mit ihren Wissens- und Technikkulturen; Aachener Kompetenzzentrum Wissenschaftsgeschichte (AKWG))
PLZ
52062
Ort
Aachen
Land
Deutschland
Fand statt
Hybrid
Vom - Bis
08.12.2022 - 09.12.2022
Von
Sandra Dresia, Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit (19.–21. Jh.) mit ihren Wissens- und Technikkulturen, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Wissenschaftliche Expertise ist gegenwärtig in demokratischen Entscheidungsstrukturen zu einer zentralen Handlungsressource geworden. Ein Zusammenwirken von Expert:innen und Politik ist spätestens seit der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg omnipräsent. Wie der Rückblick bis zur Gründung der Bundesrepublik zeigt, handelt es sich dabei um ein gewachsenes Verhältnis von Expertise und Demokratie.

Trotz dieser Verflechtung untersuchte geschichtswissenschaftliche Forschung die Themenfelder Wissenschaft und Öffentlichkeit meist isoliert von der neueren Demokratiegeschichte. Vor diesem Hintergrund widmete sich die Tagung der Schnittstelle zwischen diesen beiden Forschungsfeldern: Sie untersuchte aus einer historischen und interdisziplinären Perspektive, wie sich das Selbstverständnis und die öffentliche Rolle von Expert:innen in westlichen demokratischen Strukturen seit den 1950er-Jahren veränderten und inwiefern umgekehrt Expertise auf demokratische Entwicklungen einwirkte. Die Tagung zielte somit auf eine stärkere Verknüpfung von Wissens- und Demokratiegeschichte ab. Die hybrid organisierte Tagung wurde vom Lehrstuhl für die Geschichte der Neuzeit (19.–21. Jh.) mit ihren Wissens- und Technikkulturen am Historischen Institut der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Aachener Kompetenzzentrum Wissenschaftsgeschichte unter der Leitung von Elke Seefried (Aachen), Daniel Brewing (Aachen), Alina Marktanner (Aachen) und Dominik Groß (Aachen) ausgetragen und von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.

Nach einem Grußwort von Dominik Groß (Aachen), Sprecher des Aachener Kompetenzzentrums Wissenschaftsgeschichte, skizzierte Elke Seefried (Aachen) die Zielsetzungen und Fragestellungen der Tagung. Die Konferenz wolle nicht nur Wissens- und Demokratiegeschichte konsequenter aufeinander beziehen, sondern gerade politikgeschichtliche Fragestellungen enger mit wissenshistorischen Zugängen verkoppeln. Den Untersuchungszeitraum bilde die Zeit seit den 1950er-Jahren: Die Forschung habe gezeigt, dass die Systemkonkurrenz des Kalten Krieges, der Planungs- und Reformoptimismus der 1960er-Jahre und ein verstärktes politisches Vertrauen in die Rationalität politischer Expertise in den westlichen Industriestaaten eine Dynamik der Verwissenschaftlichung auslösten. Hingegen wurde die Rolle von Expert:innen der Demokratie in den 1970er- und 1980er-Jahren verstärkt hinterfragt, vor allen von den neuen sozialen Bewegungen, und gerade daraus gingen die Science and Technology Studies hervor. Nicht nur äußere Spannungen, sondern auch wissenschaftsinterne Konflikte um Objektivität und alternative Wahrheitsansprüche sorgten für ein geändertes Verhältnis zwischen Expertise und Demokratie. Diesen Wandel habe die geschichtswissenschaftliche Forschung aber bislang nur punktuell – etwa mit Blick auf die Atomexpert:innen – ausgeleuchtet; und dies gelte auch für neue Dynamiken der Debatten über Digitalisierung und Diagnosen der Wissens- und Informationsgesellschaft seit den 1990er-Jahren. Die Tagung fange interdisziplinäre Perspektiven aus Politikwissenschaft und Soziologie ein, dann diskutiere sie vertieft drei Fragestellungen: Erstens gehe es um Expertise in demokratischen Verfahren und Entscheidungsstrukturen von Exekutive und Legislative. Zweitens diskutiere die Tagung die Rolle von Expert:innen als Teil der Mediendemokratie, und schließlich betrachte die Tagung das Wechselverhältnis von Expertise und politischer Partizipation, etwa mit Blick auf Gegen-Expert:innen und Citizen Science.

Das erste Panel eröffnete HANS-JÖRG SIGWART (Aachen) mit einem politikwissenschaftlichen Blick auf Expertise und öffentliche Meinungsbildung. Es lasse sich feststellen, dass Wissenschaft derzeit verstärkt als „public engagement“ in die öffentliche Meinungsbildung interveniere. Dabei würden Expert:innen durch öffentliches Agieren zunehmend aus einer Doppelrolle heraus handeln, die zwischen Epistemisierung und Politisierung changiere. Eine Positionierung von Expert:innen in öffentlichen Meinungsbildungsprozessen stelle einen „spezifischen Modus des demokratischen Beteiligtseins“ der Expert:innen dar. Zur Analyse dieses Ineinanderwirkens von Wissenschaft und Demokratie plädierte Sigwart – in Anlehnung an Hannah Arendts Konzept der „Macht der Meinungen“ beziehungswiese Michel Foucaults Prinzip des „Wahrsprechens“ – Expertise als eine spezifische Art der Meinungsäußerung, als eine Art der „starke Meinung“ beziehungsweise als „wissenschaftliches Wahrsprechens“ zu verstehen.

ALEXANDER BOGNER (Wien) blickte aus einer soziologischen Perspektive auf Expertise in der Corona-Krise. In Krisensituationen, als „leidvolle Übergangszustände“ zu verstehen, seien richtungsweisende Entscheidungen notwendig, aber noch verhandelbar. Zu Zeiten von Covid-19 ließe sich feststellen, dass politische Streitfragen dabei in wissenschaftliche umgewandelt worden seien. Der starke Rückgriff auf wissenschaftliche Expertise habe zu einer Epistemisierung des Politischen geführt. Eine solche Verwissenschaftlichung der Politik berge die Gefahr, so Bogner, zu entpolitisieren und zu polarisieren und könne entdemokratisierend und exklusiv wirken. Besonders die Umdeutung politischer Herausforderungen als wissenschaftlich (eindeutig) lösbare Sachfragen würden das Verhältnis von Expertise und Demokratie unter Spannung setzen.

Im zweiten Panel illustrierte DANIEL BREWING (Aachen) anhand eines US-amerikanischen Justizfalls zur Zeit des Koreakrieges die Umstrittenheit und aber gleichsam normative Funktion von Expert:innenwissen in demokratischen Entscheidungsstrukturen: Psychiatrische Gutachten – als wissenschaftliche Expertise – zu einem angeklagten, aber möglicherweise unter „Brainwashing“ agierenden Kollaborateur sollten über dessen Schuldfähigkeit entscheiden. In den kontrovers ausfallenden Gutachten spiegelte sich, so Brewing, eine Unsicherheit psychiatrischen Wissens wider, auf dem aber dennoch die juristische Entscheidungsfindung aufbaute. Übergeordnet verhandelten die Gutachten sogleich über die Legitimität der amerikanischen Demokratie, indem sie über die Willensfreiheit in dem Konzept von „Schuld und Strafe“ als „Teil des demokratischen Versprechens“ (Christoph Möllers) entschieden.

ALINA MARKTANNER (Aachen) blickte auf die Praktiken des Behördenconsultings in der jungen Bundesrepublik. Es sei festzustellen, dass Unternehmensberater ab den 1970er-Jahren als neue, nicht-wissenschaftliche Expertengruppe in die Entscheidungsfindungsprozesse von Politik und Verwaltung hineinwirkten und sich damit gleichzeitig die Partizipationsmöglichkeiten der Arbeitnehmenden im öffentlichen Dienst und der Bürger:innen veränderten. Auf Grundlage informeller Absprachen zwischen Verwaltungsspitzen und externen Beratern seien politische Entscheidungen gegenüber partikularen Interessen durchsetzungsfähig geworden. Marktanner warnte aber davor, anhand dieser Praktik des Behördenconsultings einen linear voranschreitenden Demokratierückgang attestieren zu wollen. Vielmehr seien in historischer Perspektive „Konjunkturen oder gar Gleichzeitigkeiten von unterschiedlichen Graden und Formen“ der politischen Partizipationsmöglichkeiten beobachtbar, die besonders zur jüngeren Zeitgeschichte noch zu erforschen seien.

CHRISTINA BRANDT (Jena) widmete sich Deutungshoheiten in den Gentechnik- und Life-Sciences-Debatten der 1970er- und 1980er-Jahre in der Bundesrepublik, indem sie die Rolle politikberatender Gremien in den Kontroversen exemplarisch in den Blick nahm. In den 1970er-Jahren sei die Debatte zunächst von der Abwägung von Risikotechniken geprägt gewesen. Molekularbiolog:innen, als wissenschaftliche Expert:innen, hätten dabei zunächst aus einer beratenden Funktion heraus agiert, während von staatlicher Seite gesetzliche Initiativen zur Regulation der Gentechnik ausgingen. Anhand der Gentechnik-Gesetze 1978 und 1981 sei sowohl die Regulierung der Gentechnik als rechtliches Problem – hinsichtlich verfassungsrechtlicher Fragen gegenüber dem Prinzip der wissenschaftlichen Freiheit – als auch die Gefahren der Gentechnik in außergewöhnlicher Schärfe diskutiert worden. Brandt attestiert der Debatte ab den 1980er-Jahren einen Perspektivwechsel, der sich vom „Risikodiskurs zum Wertediskurs“ wandelte und der Wissenschaft eine verstärkte Position der Verantwortung zuteilte.

Den ersten Tagungstag beschloss PAUL NOLTE (Berlin) mit einem Abendvortrag, in dem er die Entwicklungslinien des Verhältnisses zwischen Demokratie und Expertise skizzierte. In seinem chronologisch angelegten Überblick identifizierte Nolte ein dynamisches Spannungsverhältnis, in welchem sich Expertise und politische Entscheidungsprozesse bewegten. Nolte bemühte das Bild von Pendelbewegungen, in denen das Verhältnis zwischen Expertise und Demokratie in „Verdichtungsphasen“ variiere: Nach dem Zeitalter der Aufklärung sei in der Phase der Restauration ein Rückgang der Expertise als handlungsleitendes Kriterium festzustellen. Die Zeit um 1900 zeichnete sich dann durch eine starke Verwissenschaftlichung und Durchbruchphase der (Natur-)Wissenschaften aus. Auf dem Weg in die „Hochmoderne“, so betonte Nolte, sei der wachsende Anspruch epistemologischer Steuerung der Gesellschaft tragend gewesen. Die Jahre 1970 bis 1990 wiederum zeichnete Nolte als Phase der Erschöpfung und Krise von wissenschaftlich basierten Zukunftsvorstellungen, bevor er mit Rückbezug auf das Bild des Pendels auf eine gestiegene Bedeutung des Wissens für die gegenwärtige Gesellschaft blickte und damit die 1990er-Jahre als „epistemische Wende“ bezeichnete. Gegenwärtig sei nun mit aktuellen Erscheinungsformen von Expertisen in demokratischen Entscheidungsprozessen umzugehen, darunter die vermehrte Einrichtung von Expert:innenräten zur politischen Entscheidungsfindung oder Rollenkonflikte öffentlich auftretender Expert:innen.

Am zweiten Tagungstag fokussierte AXEL JANSEN (Washington) anhand einer kalifornischen Stammzelleninitiative (Proposition 71) von 2004 die öffentliche Mobilisierungskraft der Wissenschaft. Nachdem eine nationale Debatte in den USA über die gesetzliche Regelung der Forschungen an humanen embryonalen Stammzellen ethisch und moralisch enorm unter Druck geraten war, so Jansen, hegten Wissenschaftler:innen und Patient:innen in Kalifornien, aber auch ansässige Investoren, Hoffnungen auf ein bundesstaatliches Initiativgesetz zur weiteren Forschung an Stammzellen. In der medial ausgetragenen gesellschaftlichen und politischen Debatte hätten dabei die Wissenschaftler:innen aus einer doppelten, zum Teil widersprüchlichen Rolle heraus agiert: einerseits aus einer Rolle der wissenschaftlichen Expert:innen, an deren fachlicher Expertise Journalisten und Öffentlichkeit interessiert waren. Andererseits agierten sie als Fürsprecher:innen, um die Finanzierung ihrer (künftigen) Forschung zu sichern.

MALTE THIEßEN (MÜNSTER) blickte auf die Coronapandemie, in der eine Verwissenschaftlichung von Politik und eine Politisierung von Wissenschaft zugleich festzustellen sei: Erstens sei zu Zeiten von Covid-19 eine historisch beispiellose Selbstmedialisierung der Wissenschaft erkennbar. Wissenschaftler:innen, so Thießen, agierten geradezu als „Popstars der Pandemie“. Durch konkurrierende Expert:innenmeinungen – man denke bezüglich der Coronamaßnahmen an „Team Drosten“ vs. „Team Streeck“ – sei die Pluralität von Wissenschaft offenkundig geworden. Die Wissenschaft sei zweitens zur maßgeblichen Handlungsressource der Politik geworden, wobei besonders in der frühen Phase der Pandemie Statistiken oder Feldstudien als Entscheidungsgrundlage politischen Handelns fungierten. Drittens erkannte Thießen im weiteren Verlauf der Pandemie einen Wandel der bis dato als Einheit agierenden Wissenschaft und Politik: Aufkommende Konflikte, Rollenkonfusionen und unterschiedliche Handlungslogiken seien ersichtlich geworden, indem politische Akteur:innen beispielsweise wissenschaftliche Einschätzungen ignorierten und stattdessen Impfungen als zukünftiges Allheilmittel versprachen. Das Beispiel der Coronapandemie könne somit als eine Geschichte der Gegenwart das dynamische Verhältnis zwischen Wissenschafts- und Demokratiegeschichte offenlegen. Thießen plädierte zudem für eine internationale und vergleichende Perspektive, um das Zusammenwirken von Expertise und Demokratie in der Bundesrepublik in ihrer Spezifik einordnen zu können.

Das vierte und letzte Panel fokussierte Partizipationsformen im Wissenschaftsbetrieb und somit das Verhältnis zwischen Expert:innen und Bürger:innen. EVA OBERLOSKAMP (München) widmete sich den gesellschaftlichen Konflikten um Atomkraftwerke während der 1970er-Jahre, anhand derer sie den Einfluss von Öffentlichkeit und Wissenschaft auf energiepolitische Entscheidungen diskutierte. Oberloskamp stellte fest, dass in Westdeutschland zwar bereits seit Beginn der 1970er-Jahre das Vorsorgeprinzip Leitbild der Atomenergiepolitik gewesen sei, besonders aber das wissenschaftliche Interesse der AKW-Gegner:innen einen Resonanzraum für kritische Perspektiven auf die Nutzung von Atomenergie schuf. Die Vielstimmigkeit der Wissenschaft bei der Bewertung des Restrisikos nuklearer Unfälle stellte dabei die Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Expertise selbst in Frage. Besonders juristische Urteile zur Atomgesetzgebung deckten dabei auf, so Oberloskamp, wie disparat wissenschaftliche Expertise in diesem Bereich gewesen sei.

MAIKE WEIßPFLUG (Berlin) untersuchte die gesellschaftlichen Effekte und Auswirkungen auf den Wissenschaftsbetrieb, die durch die zunehmende Partizipation von Bürger:innen in der Wissenschaft hervorgerufen werden. Das erstarkende Phänomen „Citizen Science“ sei als Indiz eines sich wandelnden Verhältnisses von Demokratie und Expertise zu werten. Betrachte man aus historischer Perspektive die Partizipationskurve, mit einer langen Konjunkturwelle seit der Amateurswissenschaft im 18. Jahrhundert und einem Tiefpunkt der Beteiligung in der Hochmoderne, so schaffe die Digitalisierung eine neue Form der Teilhabemöglichkeit am Wissenschaftsbetrieb. Aus dem Konzept der Citizen Science folgten, so Weißpflug, sowohl gesellschaftliche Auswirkungen, als auch Auswirkungen auf den Wissenschaftsbetrieb selbst: Solle vor allem das Vertrauen in die Wissenschaft auf gesellschaftlicher Ebene durch stärkere Partizipation gestärkt werden – was, so mahnte Weißpflug, nicht ohne weiteres impliziert oder gar gemessen werden könne –, so wandele sich innerhalb der Wissenschaft das Verständnis von Expertise sowie auch wissenschaftliche Methoden durch eine stärkere Beteiligung der Gesellschaft. Um die Genese dieser neuen Wissensordnung differenzierter fassen zu können, plädierte Weißpflug dafür, die Teilhabeform von Bürger:innen begrifflich stärker zu differenzieren. Eine globalgeschichtliche Perspektive auf das Phänomen der Citizen Science sei zudem notwendig, um das Verhältnis von Partizipation und Wissen und das Verhältnis zwischen Expert:innen und Bürger:innen über die Grenzen von Deutschland hinweg greifbar zu machen.

Zur Abschlussdiskussion bündelte Elke Seefried die wesentlichen Erkenntnisse der Tagung. Einerseits habe sich in methodischer Hinsicht die Verbindung von Wissensgeschichte und Demokratiegeschichte als enorm fruchtbar erwiesen, um das Zusammenwirken von Expertise, Politik und Öffentlichkeit in Geschichte und Gegenwart diskutieren zu können. Gerade auch die interdisziplinäre Konzeption der Tagung habe zu einem produktiven Austausch geführt. Zudem habe sich der Blick auf die Geschichte der Gegenwart als ertragreicher Ansatz erwiesen, um historische Transformationen und Periodisierungen seit den 1950er-Jahren besser diskutieren zu können. Andererseits eröffneten die Tagungsbeiträge weiteren Forschungsbedarf: Indes seien weitere Akteursgruppen der Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit noch stärker in die Betrachtung einzubeziehen – die Rolle von Parteien, wissenschaftsfeindlichen Gruppierungen und (Wissenschafts-)Journalist:innen seien vertiefend zu diskutieren. Weiter sei eine begriffliche Abgrenzung der Expert:innengruppe zu „Intellektuellen“ wünschenswert. Es habe sich außerdem mehrfach die Notwendigkeit gezeigt, das Verhältnis zwischen Expertise und Demokratie seit den 1950er-Jahren globalgeschichtlich anzulegen und den Blick über (west-) deutsche Entwicklungen hinauszulenken. Die lebhafte Abschlussdiskussion bestätigte den Gesamteindruck: Die Geschichte von Expertise und Demokratie als Zeitgeschichte ist noch lang nicht ausgeforscht.

Konferenzübersicht:

Dominik Groß (Aachen): Begrüßung
Elke Seefried (Aachen): Einführung

Panel 1: Interdisziplinäre Perspektive
Moderation: Gabriele Gramelsberger (Aachen)

Hans-Jörg Sigwart (Aachen): Expertise und öffentliche Meinungsbildung

Alexander Bogner (Wien): Mehr Rationalität wagen? Expertise in der Corona-Krise

Panel 2: Expertise in demokratischen Entscheidungsstrukturen
Moderation: Thomas Dorfner (Aachen)

Daniel Brewing (Aachen): Brainwashing, Justiz und American Democracy in den 1950er Jahren

Christina Brandt (Jena): Deutungshoheit in den Gentechnik-/Life Sciences Debatten der 1970er /1980er Jahre in der Bundesrepublik am Beispiel der politikberatenden Gremien

Alina Marktanner (Aachen): Vom „Verbände-“ zum „Beraterstaat“? Informelle Formen der Verwaltungsberatung in der Bundesrepublik ab den 1970er Jahren

Abendvortrag
Paul Nolte (Berlin): Volk und Philosophenkönig. Historische Schatten eines aktuellen Problems

Panel 3: ExpertInnen in der (Medien-)Öffentlichkeit: Die Medialisierung von Wissen in der Demokratie
Moderation: Sven Pollmann (Aachen)

Axel Jansen (Washington): Wissenschaft mobilisiert Öffentlichkeit: Die kalifornische Stammzelleninitiative (Proposition 71) von 2004

Malte Thießen (Münster): Wer regiert die Pandemie? Zur Verwissenschaftlichung von Politik und Politisierung von Wissenschaft in Zeiten von Covid-19

Panel 4: ExpertInnen und BürgerInnen: Partizipation und Wissen
Moderation: Alina Cohnen (Aachen)

Eva Oberloskamp (München): Vorsorgeprinzip und wissenschaftliche Expertise in den gesellschaftlichen Konflikten um Atomkraftwerke während der 1970er Jahre

Maike Weißpflug (Berlin): All in the game? Citizen Science und die Genese neuer Wissensordnungen im Anthropozän

Abschlussdiskussion und Schlussworte

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